Der Fragebogen gilt als Basis des psychologischen Gesprächs mit dem Arzt. Der Arzt wird diesen mit dir durchgehen, deine Notizen vor dir wiederholen und zusätzliche Aussagen von dir dazu notieren. Achte also genau darauf, welchen Konsum und welche Konsumformen du im Fragebogen notierst.
Eine Aussage zu dem Konsum von harten Drogen, dem gelegentliche Konsum von Cannabis ohne Trennvermögen, dem mehrmaligen Mischkonsum, dem missbräuchlichen Konsum von Medikamenten und dem Konsum von Cannabis nach Erhalt der Aufforderung zum ärztlichen Gutachten (Kontrollverlust) im Fragebogen oder im Gespräch mit dem Arzt führt ohne Ausnahme zu einem negativen Gutachten.
Das psychologische Gespräch
Der Arzt wird dich fragen, ob du in der letzten Zeit Hanföl oder mohnhaltige Produkte konsumiert hast. Ebenso wird er dich fragen, ob du in letzter Zeit passivem Cannabiskonsum ausgesetzt warst, also in einem Raum gesessen bist, indem andere Personen Cannabis konsumiert haben, ohne, dass du mitgeraucht hast.
Es ist wichtig, dass du diese Fragen verneinst, da diese Tätigkeiten deine Werte im Urin oder Haaren negativ beeinträchtigen können und du bereits im Brief der Führerscheinstelle davor gewarnt wurdest. Außerdem macht das Bejahen des passiven Cannabiskonsums kein gutes Bild von dir vor dem Arzt, da du für die Zeit des ärztlichen Gutachten keinen Abstand von Cannabis oder den deiner konsumierenden Freunden nehmen konntest.
Nachdem der Fragebogen mit dir durchgegangen wurde, kommt es zum wichtigen Teil des ärztlichen Gutachtens. Du wirst danach gefragt, warum du mit Drogen oder dem Konsum von Cannabis zu Fuß oder im Auto erwischt wurdest.
Jetzt hast du die Möglichkeit zu erklären, warum die bei dir gefundenen Drogen nicht deine waren oder warum der Konsum von Cannabis während dem Autofahren nur ein einmaliger Probierkonsum war. Es ist ganz normal, dass der Arzt dir mitteilt, dass er deine Geschichte nicht glaubt und du doch die Wahrheit sagen sollst, da er dich verunsichern möchte.
Weiterhin fragt dich der Arzt nach deinem aktuellen Konsumverhalten, welches sich mit dem angegebenen Konsumverhalten auf dem Fragebogen decken sollte. Hier ist es genauso wichtig keinen Konsum zuzugeben, der mit der Fahreignung nicht vereinbar ist.
Außerdem wirst du danach gefragt, ob Entzugserscheinungen, Suchtverlangen oder eine Suchtverschiebung auftreten. Diese Fragen beantwortest du ebenfalls mit einem Nein.
Die körperliche Untersuchung
Nach dem psychologischen Gespräch folgt die körperliche Untersuchung durch den Arzt. Du wirst auf Anzeichen von Drogenmissbrauch wie z.B. Einstichnadeln an der Armen untersucht. Zusätzlich dazu wird dein Blutdruck und Pupillenreaktion gemessen, du musst einen Balance-Test durchführen (Finger auf eine Nase und auf einem Bein stehen) oder abschätzen, wann eine bestimmte Zeit abgelaufen ist.
Nach der körperlichen Untersuchung wird je nach Vereinbarung mit dem Institut eine Urinkontrolle oder eine Haaranalyse durchgeführt.
Im Falle eines Urinscreenings begleitet dich der Arzt mit auf das Klo. Dort musst du dich untenrum komplett entkleiden, so dass der Arzt sehen kann, dass du keinen Fremdurin oder auf sonstige Weise schummelst.
Du gibst anschließend eine Urinkontrolle in einen kleinen Behälter ab und übergibst sie danach dem Arzt. Der Arzt schaut dir während der gesamten Zeit zu und verlässt nicht das Klo. Anschließend nimmt der Arzt den Urin und versendet ihn an das Prüflabor.
Im Falle einer Haaranalyse werden dir zwei Haarbündel mit der Dicke eines Bleistiftes entnommen. In den meisten Fällen werden die Haare vom Hinterkopf entnommen, allerdings gibt es auch Ausnahmen, bei denen Haare von anderen Körperstellen entnommen werden. Dies ist allerdings eine seltene Ausnahme – in den meisten Fällen, in denen man wenige bis keine Haare auf dem Kopf hat, wird stattdessen ein Urinscreening angeordnet.
Nachdem die Haarproben entnommen wurden, musst du bestätigen, dass du nach der Entnahme nicht mehr mit der Haarprobe in Berührung gekommen bist. Solltest du eine Haarprobe abgegeben haben, wartet kein zweiter Termin mehr auf dich.
Nach der Kontrolle hast du noch einmal die Option mit dem Arzt zu sprechen. Ich habe diese Zeit genutzt, um den Arzt darüber zu informieren, dass ich zeitweise nicht in eine Urinkontrolle bestellt werden kann, da ich im Urlaub bin.
Das ist erlaubt, solange du die maximale Zeit nicht überschreitest. Dafür wird der Maximalsatz an Urlaubstagen einer MPU herangezogen und auf die Dauer deines ärztlichen Gutachten heruntergerechnet. Ich durfte dann an elf Tagen meines dreimonatigen ärztlichen Gutachtens nicht einbestellt werden.
Der zweite Termin
Bei dem zweiten Termin erscheinst du erneut bei dem Institut, um deine zweite Urinprobe abzugeben. Du meldest dich erneut an der Rezeption an und bestätigst deine Identität. Anschließend wartest du im Wartezimmer bis du von dem Arzt aufgerufen wirst. Du gibst wie im ersten Termin auch deinen Urin ab und der Arzt wird dir dabei zuschauen. Danach hast du das ärztliche Gutachten hinter dir und musst jetzt noch auf das Ergebnis warten.
Was ist wenn ich nicht auf das Klo kann?
Solltest du nicht direkt Urin abgeben können, sage dem Arzt Bescheid und er wird dir noch einmal Zeit geben. Beruhige dich in dieser Zeit, trinke etwas Wasser und warte ab. Der Arzt wird dir noch einen Versuch geben. Falls dir das Geschlecht des Arztes Sorgen bereitet, frage nach ob nicht eine andere Person dir zuschauen kann. Solltest du nach dem zweiten Versuch keine Probe abgeben können, wird der Arzt davon ausgehen, dass du dich weigerst den Urin abzugeben und dir ein negatives ärztliches Gutachten ausstellen.